EUR/USD 2026-2027: Antara Perbedaan Suku Bunga dan Risiko Eropa – Kemana Arah Perjalanannya?

Die Euro-Aufwertung im Jahr 2025 sorgt für Diskussionsstoff unter Marktakteuren. Der Kurs des Euro stieg von 1,04 USD im Januar auf 1,16 USD im November – ein Anstieg von 13,5% innerhalb eines Jahres. Doch ob diese Bewegung Bestand hat oder nur eine Verschnaufpause in einem längerfristigen Abwärtstrend darstellt, bleibt eine offene Frage. Diese Analyse beleuchtet die Perspektiven für die kommenden Jahre.

Szenario-Überblick: Drei mögliche Entwicklungspfade

Optimisten setzen auf EUR/USD 1,22–1,28

Das Aufwärtsszenario geht davon aus, dass sich Deutschland stabilisiert und das 500-Milliarden-Infrastrukturpaket zügig Wirkung entfaltet. Ein BIP-Wachstum von 2% in der Eurozone würde die Wahrnehmung grundlegend ändern. Parallel dazu könnten die USA mit Stagflation kämpfen: hartnäckige Inflation, schwacher Arbeitsmarkt und intensive politische Auseinandersetzungen um die Fed-Unabhängigkeit (besonders beim Wechsel des Fed-Vorsitzenden im Mai 2026). Unter diesen Bedingungen durchbricht der EUR/USD Kurs die Marke von 1,20 und könnte bis 1,28 ansteigen.

Baseline: EUR/USD pendelt zwischen 1,10 und 1,20

Im Mittelszenario gleichen sich Bull- und Bear-Faktoren aus. Der Zinsabstand zwischen Fed und EZB stützt den Euro und setzt eine Untergrenze bei 1,10–1,12. Europäische Risiken begrenzen das Aufwärtspotenzial bei 1,18–1,20. Deutschland zeigt gemischte Ergebnisse – der Stimulus wird teilweise wirksam, entfaltet aber auch Ineffizienzen. Die US-Wirtschaft wächst moderat (1,8–2,2% pro Jahr) ohne Rezession. Investoren kaufen bei Schwäche unterhalb von 1,12 und verkaufen bei Stärke über 1,18.

Pessimisten befürchten EUR/USD 1,05–1,10

Das Abwärts-Szenario sieht eine deutsch-europäische Krise: Bei der Bundestagswahl 2026 stärkt die AfD ihre Position, die Große Koalition wird instabil und das Stimuluspaket steckt fest. Deutsche Anleihen-Spreads weiten sich aus, Frankreichs Haushaltskrise eskaliert, die EZB muss reagieren und die Leitzinsen senken. Gleichzeitig überraschen die USA positiv – der KI-Boom treibt Produktivität, Inflation fällt auf 2%, die Fed hält bei 3,50%. Dann fällt EUR/USD auf 1,08–1,10 oder testet sogar die Marke von 1,05.

Das Fundament: Zinsdifferenzial als stärkster Euro-Stützer

Die unterschiedliche geldpolitische Ausrichtung ist das tragende Element jeder Euro-Stärke-These. Die Fed senkte die Leitzinsen im September und Oktober 2025 um insgesamt 50 Basispunkte und signalisiert weitere Reduktionen auf 3,4% bis Ende 2026. Die EZB hat ihren Senkungszyklus bereits abgeschlossen – der Einlagensatz liegt seit Juni unverändert bei 2,0%.

Die Mechanik ist bekannt: Bei sinkenden US-Zinsen und stabilen Euro-Zinsen verengt sich der Zinsabstand. Kapital fließt verstärkt in Euro-Assets, was zur Währungsaufwertung führt. Historisch folgt auf eine Zinsabstand-Verengung um 100 Basispunkte eine Währungsanpassung von 5–8%. Das würde EUR/USD von 1,16 auf 1,22–1,25 anheben.

Einige Analysten rechnen damit, dass die EZB 2027 sogar Zinserhöhungen in Aussicht stellen könnte, falls der deutsche Stimulus deutlich Früchte trägt. Ein solcher Schritt würde den Euro-Aufwertungsdruck erheblich verstärken.

USA: Stabilitätsfaktoren überlagern Verschuldungsrisiken

Die zweite Trump-Administration zeigt eine gemischte Bilanz – insgesamt aber mit positiven Überraschungen für die US-Wirtschaft. Das BIP-Wachstum erreichte im zweiten Quartal 2025 starke 3,8%, getrieben durch massive Investitionen im KI-Sektor.

Zollpolitik als Verhandlungstheater

Der “Liberation Day” vom 2. April kündigte Zölle bis 145% an und verursachte einen Börsencrash. Nach einer 90-tägigen Pause standen dann moderate Sätze von 15–18% fest – deutlich unter den Maximalforderungen, aber über den historischen Durchschnittswerten. Trump erreichte damit, dass Handelspartner Investitionszusagen in Milliardenhöhe tätigten, um ihre Zollbelastung zu reduzieren. Dies stimulierte die heimische Wirtschaft: TSMC baut drei Chipfabriken in Arizona (165 Mrd.), Samsung investiert 44 Mrd. in Texas, Intel expandiert in Ohio (20 Mrd.).

Steuerreform und strukturelle Vorteile

Die permanente Festschreibung der Steuersenkungen (Unternehmenssteuer bleibt bei 21%) zieht Kapital an. Kombiniert mit niedrigen Energiekosten und technologischer Dominanz entsteht ein struktureller Standortvorteil für die USA. Allerdings wächst die Schuldenlast: Das Defizit wird 2026 etwa 6% des BIP erreichen. Trumps Kritik an der Fed-Unabhängigkeit beunruhigt internationale Investoren.

Eurozone: Hoffnungen und Fallstricke

Der deutsche Stimulus – Versprechen und Realität

Das deutsche 500-Milliarden-Infrastrukturpaket wird als Gamechanger dargestellt. In der Realität könnten die Effekte enttäuschend ausfallen:

Energiekosten als strukturelles Hindernis

Deutsche Strompreise liegen für Haushalte bei 30–35 Cent/kWh, für Industrie bei 15–20 Cent/kWh – zwei- bis dreimal höher als in den USA. Ein Infrastrukturprogramm ändert daran nichts. Die geplanten Industriestrompreise von 5 Cent/kWh für 2026–2028 bekämpfen nur die Symptome. Energieintensive Industrien (Chemie, Stahl, Halbleiter) bleiben langfristig unattraktiv, bereits abgewanderte Betriebe kehren nicht zurück.

Implementierungsverzögerungen

Deutsche Infrastrukturprojekte brauchen durchschnittlich 17 Jahre von Planung bis Fertigstellung. Die Baubranche meldet 250.000 offene Stellen. Diese Ineffizienzen dürften die erwarteten Multiplikatoren-Effekte des Stimulus deutlich reduzieren.

Militärausgaben profitieren den USA

Teile der Verteidigungsausgaben fließen in US-Systeme (F-35, Patriot, Chinook). Das stimuliert eher die amerikanische als die deutsche Wirtschaft.

Politische Risiken im Wahlkampf

Die Landtagswahl 2026 könnte der AfD in mehreren Bundesländern zur stärksten Kraft verhelfen (Umfragen: ~25% bundesweit). Das würde die politische Handlungsfähigkeit einschränken und die Finanzierungskosten für deutsche Staatsanleihen erhöhen.

Frankreich: Instabilität bleibt das zentrale Risiko

Frankreich kämpft mit einer politischen Krise (Oktober 2025: Regierungskollaps innerhalb von 24 Stunden), einem Defizit von etwa 6% des BIP und einer Schuldenquote von 113%. Französische Staatsanleihen rentieren höher als spanische – ein klares Warnsignal.

Eurozone: Wachstum bleibt schwach

Die Eurozone wuchs im dritten Quartal 2025 nur um 0,2% gegenüber dem Vorquartal (annualisiert: 1,3%) – weit hinter den USA (3,8% im Q2). Für 2026 werden nur 1,5% erwartet. Ein Lichtblick: Die Inflation liegt bei 2,0% (EZB-Ziel), die Arbeitslosenquote bei 6,3%. Das gibt der EZB Raum, Zinsen stabil zu halten – allerdings zu welchem Preis?

Falls der deutsche Stimulus voll wirkt, könnte die Inflation anziehen und die EZB müsste reagieren. Eine Zinserhöhung liegt aber nicht im Interesse der hochverschuldeten Länder. Die EZB gerät in ein Dilemma: Entweder Inflation oder Schuldenkrise. Das TPI-Instrument könnte helfen, dafür brauchte es aber Kooperation aller betroffenen Länder – die derzeit fehlt.

Banken-Umfrage: Mehrheit bullisch, aber mit Grenzen

Die Mehrheit der großen Banken erwartet 2026 eine EUR/USD-Aufwertung. Die Bandbreite der Prognosen ist recht eng:

Institution EUR/USD Ende 2026
Morgan Stanley 1,25
BNP Paribas 1,25
Goldman Sachs 1,25
RBC Capital Markets 1,24
JP Morgan 1,22
ING 1,22–1,25
Commerzbank 1,20
Wells Fargo 1,18–1,20

Für 2027 zeigt sich ein ähnliches Bild mit größerer Spannweite:

Institution EUR/USD Ende 2027
Deutsche Bank 1,30
Morgan Stanley 1,27
RBC Capital Markets 1,24
Commerzbank 1,22
Wells Fargo 1,12

Die meisten Häuser bleiben bullisch. Wells Fargo ist ein Ausreißer dan rechnet mit einer Abwertung zurück auf 1,12.

Technische Orientierungspunkte

Der EUR/USD kletterte vom Zwanzigjahrestief von 1,0243 (12. Januar) auf ein Jahreshoch von 1,1868 (16. September) – eine Spanne von über 1.600 Pips, die enorme Volatilität zeigt. Aktuell konsolidiert das Paar bei 1,16.

Unterstützungen: 1,1550 dan 1,1470. Ein Bruch unter 1,15 würde das bullische Narrativ hinterfragen dan Ziele bei 1,10–1,12 eröffnen.

Widerstände: 1,1800–1,1920. Ein nachhaltiger Durchbruch über 1,20 würde den Weg zu 1,22–1,25 freimachen.

Handeln unter Unsicherheit: Drei kritische Events

Für Trader ist Flexibilität geboten. Wichtige Meilensteine im nächsten Jahr:

  • Landtagswahlen Deutschland: Entscheidend für Reformfähigkeit
  • Powell-Nachfolge (Mai 2026): Signalisiert Fed-Unabhängigkeit oder nicht
  • Haushalts-Updates aus Frankreich: Eskalation oder Stabilisierung
  • Deutsche Stimulus-Daten: Zeigt Umsetzungstempo
  • US-Konjunkturdaten: Bestätigt Resilienz oder Schwäche

Die Rahmenbedingungen ändern sich ständig. Risikomanagement dan Anpassungsfähigkeit sind essentiell.

Kritische Risiken: Was oft unterschätzt wird

1. Deutschland-Risiko unterschätzt: Die Wahrscheinlichkeit von GroKo-Problemen ist hoch. Die Stimuluswirkung könnte deutlich geringer ausfallen als erhofft.

2. Geopolitische Schocks: Eine Ukraine-Eskalation oder Energiekrise 2.0 würde Kapital in den Dollar drücken. Europas Energiediversifizierung ist zwar fortgeschritten, aber nicht immun.

3. US-Produktivitäts-Gewinne: Der KI-Boom könnte 2–3% jährliche Produktivitätssteigerungen bringen. Niedrige Steuern, billige Energie dan technologische Dominanz machen die USA für globale Unternehmen extrem attraktiv.

Fazit: Aussicht bleibt volatil mit Fallstricken

Der EUR/USD Kurs steht 2026–2027 unter widersprüchlichen Vorzeichen. Das Zinsdifferenzial schafft eine Untergrenze bei 1,10–1,12. Der Dollar ist mit 23% Überbewertet, Kapitalfluss-Umkehrungen sprechen für den Euro.

Gleichzeitig werfen die politische Fragmentierung Deutschlands (Wahlrisiko 2026), strukturell hohe Energiekosten dan die US-Wirtschaftsstärke (KI-Boom, Steuerreform) erhebliche Zweifel auf.

Die Antwort hängt davon ab, ob Deutschland nach der Wahl politisch stabilisiert, der Stimulus trotz struktureller Hürden wirkt dan die US-Wirtschaft ihre Resilienz behält. Erst dann wird klar, ob der Euro eine nachhaltige Stärkephase anstrebt – oder ob der Dollar seine Dominanz eindrucksvoll zurückgewinnt.

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